Die dänische Flora (gehört zur gemäßigten, nemoralen, Laubwaldzone) besteht aus etwa 120000 höheren Pflanzenarten, d.h. Gefäßkryptogamen, Nadelbäumen und Blütenpflanzen. Einige hundert dieser Arten sind eingeführt oder eingeschleppt worden, wie die Antropocken, die ihren Bestand durch Samenvermehrung haben erhalten können. Zu dieser Gruppe gehören viele der früheren Heilpflanzen (z.b. Kalmus und Löwenschwanz) und Küchenkräuter (u.a. Liebstöckel und Geißfuß) sowie u.a. Wasserpest, Schlickgraß und Riesenbärenklau. Übrig bleibe rund 1000 von Natur aus heimische, sogenannte, indigene, dänische Arten. Von den in Dänemark vorkommenden rund 640 Moosarten sind etwa 150 Arten Lebermoose und ungefähr 490 Blatt- und Torfmoose; rund 900 Flechtenarten sind gefunden worden. Für andere Pflanzengruppen sind die Zahlen im allgemeinen unsicherer; so umfaßt die Gruppe der großen Pilze an die 3000 Arten, während es mehrere Tausend Arten mikroskopischer Pilze gibt. Es existieren ungefähr 350 Arten von festsitzenden Algen, hinzu kommt eine große Zahl von Plankton-Algen. Schließlich gibt es eine unbekannte Anzahl von Bakterienarten.



Die Entwicklung der dänischen Flora


Die heutige Flora ist das vorläufige Ergebnis einer langen Entwicklung, die u.a. vom Wechsel zwischen Eiszeiten und Zwischeneiszeiten geprägt ist. Nur während etwa 10% der letzten Eiszeit war Dänemark von Eis bedeckt. In der übrigen Zeit bestand die Flora meist aus kältefesten Kräutern, der sogenannten Dryasflora, von denen viele in ganz Europa verstreut sind. Es existieren somit keine Pflanzengemeinschaften, die den Gemeinschaften während der letzten Eiszeit entsprechen. Die Eiszeit ging vor etwa 11450 Jahren zu ende, und einige Jahrtausende danach war das Land von Urwald bedeckt; erst mit Birke und Wacholder, später mit Birke und Kiefer, gefolgt von Hasel, die wiederum von der Linde als meist verbreiteter Baumart abgelöst wurde. Auf fruchtbarem Boden gab es selten Lichtungen, wo Kräuter gedeihen konnten, die Licht brauchen; diese fanden stattdessen dort geeignete Lebensräume, wo z.b. Erosion einen dichten und dauerhaften Baumwuchs verhinderte. Ein solches Refugium war in erster Linie der Strand; die Pflanzen der Dryasflora findet man heute auf den kalkreichen Steilküsten bei Hanstholm, Løgstør und Høje Møn. Die nordwestliche Küste von Seeland, wo die Niederschläge besonders gering sind, bietet ebenfalls Lebensraum für viele Pflanzenarten der spätglazialen Zeit. In den nährstoffarmen Gegenden Westjütlands hatte der Wald eher eine offene Struktur mit Linde, Hasel, etwas Birke, Eiche, Gräsern und Heidekraut.



Bedrohte Arten


In Dänemark gibt es eine große Anzahl höherer Pflanzen, die selten sind oder selten zu werden drohen. Abhängig von den Ursachen wird eine solche Art als akut bedroht oder als gefährdet eingestuft. Es gibt etwa 40 bedrohte Arten, die in Gefahr sind, in naher Zukunft zu verschwinden, und ihre Zahl nimmt zu. Rund 80 Arten sind gefährdet, d.h. es ist zu erwarten, daß sie bald akut bedroht sind. Ihre Zahl nimmt jedoch ab, was dem gesetzlichen Schutz der verschiedenen Naturformen sowie der gelungenen Naturpflege und dem Artenschutz zugeschrieben wird; so stehen u.a. alle zur Familie der Orchideen gehörenden Arten inzwischen unter Naturschutz.

Es hat sich gezeigt, dass einige Naturformen bedrohter sind als andere. Zum Teil lässt sich dies an der Verteilung von verschwundenen, akut bedrohten und gefährdeten Arten ablesen, die zu den verschiedenen Naturformen gehören. Am meisten bedroht sind Heiden, trockenes Grasland und lichte Hänge, danach folgen Wiesen, Moore, Sümpfe und Quellen und zuletzt die Wälder. Seen, Bäche und kleine Flüsse sind weniger bedroht. Am wenigsten bedroht sind die marinen und von Salz beeinflussten Küstengebiete und die Dünen. Zu den Bedrohungen zählen u.a. das Zuwachsen und Zupflanzen der Flächen sowie Kultivierung, Entwässerung, Verschmutzung und Urbanisierung.

Zu den am meisten bedrohten Pflanzengruppen gehören die Flechten mit rund 70% ihrer Arten. Schwefeldioxyd und Nitrogenverschmutzung sowie Versäuerung sind die wesentlichen Ursachen hierfür. Bei den Pilzen und höheren Pflanzen sind 20-30% der Arten bedroht, wobei die Ursachen generell durch den Menschen bedingt sind.